Der neue Geschäftsführer der BBE Handelsberatung, Dr. Johannes Berentzen, über Standort- und Managementberatung, digitale Transformation und die Erfolgsstory der BBE Handelsberatung.

 

Herr Dr. Berentzen, Sie waren zwölf Jahre bei der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner. Was bringen Sie hiervon mit in Ihren neuen Job als neuer BBE-Geschäftsführer?

Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften und der Promotion in Münster war die Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner meine erste berufliche Station, und diese ist immer prägend. Ich hatte viele gute Lehrer, ein herausforderndes Umfeld und bin dankbar für diese Zeit. Viele große wie kleine Projekte werden mir in bester Erinnerung bleiben: Vom strategischen Umbau eines Drogeriefilialisten, über die langjährige Begleitung von DIY-Händlern, über kleine und große Möbelhändler und -hersteller bis hin zu unterschiedlichen strategischen Herausforderungen im Bereich Consumer Electronics und Fashion.

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Wo wollen Sie jetzt bei der BBE anknüpfen?

Für den Handel, speziell die Lebensmittelbranche, interessiere ich mich seit meiner Schulzeit. In meiner Dissertation habe ich mich mit dem Thema Handelsmarkenmanagement auseinandergesetzt. In den zwölf Jahren Strategieberatung konnte ich viele theoretische Inhalte in der praktischen Umsetzung mit den Kunden erproben. Es empfiehlt sich dabei, erfolgreiche Konzepte der unterschiedlichen Handelsbranchen aufzugreifen und miteinander zu verknüpfen. Auch der Blick ins Ausland kann hilfreich sein. Die bestehende Kompetenz in Standort- und Managementberatung wird auch künftig unsere Arbeit prägen. Hierzu gehören die Berücksichtigung lokaler Handelsstrukturen, der Passantenfrequenzen, Kopplungseffekte und Wettbewerbssituationen. Hinzu kommt vor allem das Kernthema Strategieberatung als tragende Säule der BBE Handelsberatung. Dabei geht es darum, Handelsunternehmen ganzheitlich bei der Neuausrichtung der eigenen Geschäftsschwerpunkte sowie auch bei der digitalen Transformation in Richtung Omnichannel genau wie bei den rückwärtigen Prozessen aktiv zu begleiten. Bei dieser Tätigkeit werden mich auch meine beiden neuen Kollegen Dr. Philipp Hoog als Leiter Strategieberatung sowie Maximilian Riebel als Senior Consultant tatkräftig unterstützen.


Welche Entwicklungen stehen der Handelsbranche bevor?

Es gibt fünf Tendenzen bei den Verbrauchern mit zum Teil gravierenden Auswirkungen – auch auf erfolgreiche Geschäftsmodelle. Erstens: Der dauerhafte Wunsch nach Homeoffice und die dadurch kürzeren stationären Einkaufszeiten durch One-Stop-Shopping. Zweitens: Der Online-Handel wird über alle Bereiche hinweg immer wichtiger und sich selbst in bisher stark stationär geprägten Branchen wie LEH und DIY als Absatzkanal etablieren. In der Folge müssen stationäre Händler sich auch langfristig auf geringere Kundenfrequenzen einstellen. Drittens: Die Flächen im Handel müssen deutlich mehr für die Wareninszenierung und Serviceangebote genutzt werden. Leerstände in den Innenstädten bieten Chancen für neue Konzepte und Pop-up-Stores mit kurzfristigen Markeninszenierungen oder Neuproduktvorstellungen. Dieses Feld darf nicht den Herstellern überlassen werden. Viertens: Die Markenloyalität nimmt ab. Insbesondere bei der jungen Zielgruppe zeigen sich eine hohe Experimentierfreude und die Abkehr von den Lieblingsmarken der Eltern. Influencer, Foodblogger und (virtuelle) Freundeskreise haben einen hohen Einfluss auf das Konsumverhalten der jungen Generation. Fünftens: D2C blüht weiter auf. Hersteller werden auch nach der Krise ihre Kontakte zum Konsumenten weiter intensivieren.


Wie wollen Sie in diesem Umfeld die BBE Handelsberatung positionieren?

Gemäß dem Motto „Erfolgsstorys statt Überlebenskampf im Handel“ werden wir gemeinsam mit Unternehmen nachhaltige Strategien und Perspektiven erarbeiten und das Leistungsangebot der BBE gezielt weiter ausbauen. Dies gilt insbesondere für die entscheidende Transformation hin zu erfolgreichen Omnichannel-Plattformen.


Was bedeutet das strukturell für die BBE?

Die BBE ist Deutschlands größter Consulting-Anbieter im Einzelhandel und blickt auf eine 68-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Auf dieser Erfolgsstory möchte ich aufbauen. Die bisherigen Beratungsschwerpunkte sind im Markt etabliert und zukunftsfähig, hierbei werden wir weitere Wachstumsimpulse setzen. Dazu gehört die Teamerweiterung für die Top-Level-Strategieberatung, die sich neben dem Mittelstand auch an die Handelskonzerne und Konsumgüterhersteller im deutschsprachigen Raum richtet. Intern möchte ich die digitale Transformation weiter voranbringen und vor allem die Zusammenarbeit mit unseren Schwesterunternehmen IPH und Elaboratum intensivieren.


Und welche sind Ihre persönlichen Ziele?

Ich gehe mit maximaler Motivation und Freude an diese neue Aufgabe heran. Die BBE verfügt mit den bundesweit 170 Handelsfachleuten über ein beispielloses Expertennetzwerk und damit über enormes Potenzial. Hinzu kommt die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit unseren Kollegen aus dem Unternehmensverbund. Auf dieser einzigartigen Grundlage werden wir ansetzen und die führende Marktstellung der BBE weiterhin ausbauen – und Beratungsleistungen anbieten für das Management von Mittelständlern bis hin zu großen Fillialsystemen, Verbundgruppen und Konsumgüterherstellern.


Was gibt es über die Privatperson Johannes Berentzen zu berichten?

Ich bin gebürtiger Emsländer und geprägt von einer Unternehmerfamilie in der Spirituosenbranche. Seit über zwölf Jahren lebe ich im Großraum München, bin verheiratet, habe vier Kinder. Ich bin leidenschaftlicher Familienvater, Läufer und Cocktailmixer.


Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Berentzen!

Ansprechpartner
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Dr. Johannes Berentzen

Geschäftsführender Gesellschafter
Brienner Straße 45,
80333 München