Studie

Boom im Fahrradhandel: Kluge Händler bauen jetzt Vertrauen zum Kunden auf

Nov 2021
Die Fahrradbranche erlebt seit Beginn der Coronakrise eine so nicht vorhersehbare Sonderkonjunktur. Da durch die Lockdownmaßnahmen die Freizeitmöglichkeiten der Menschen sehr stark eingeschränkt waren, zog es sie in die Natur. Entweder laufend, wandernd – oder per Fahrrad.

Die Folge: 2020 setzte die Branche 5,96 Milliarden Euro nur mit Rädern um, das waren im Vergleich zum Vorjahr 17 Prozent mehr. Die Gewinner waren erneut die E-Bikes. 2019 lag der Umsatz der batterieunterstützten Räder noch bei 3,29 Milliarden Euro - ein Jahr später waren es 4,17 Milliarden Euro. E-Bikes sind in der breiten Gesellschaft angekommen, was auch an den modernen und sportlichen Modellen liegt.

Wachstum auf allen Ebenen

Das Wachstum auch wegen der Bereitschaft und Notwendigkeit mehr für Fahrräder auszugeben, drückt sich auch in den Verkaufspreisen aus: 2019 betrug der Durchschnittspreis eine Fahrrades 1167 Euro, bis 2024 werden 1.413 Euro erwartet. E-Bikes hatten im Jahr 2013 noch durchschnittlich 2.300 Euro gekostet, heute sind es 2.980 Euro – also 30 Prozent mehr. Die Kunden sind bereit, viel Geld für gute Fahrräder auszugeben.

Das bei den Deutschen beliebteste Modell ist weiterhin das Mountainbike, gefolgt vom Trekkingrad. Enorm zugelegt hat der Absatz von Lastenfahrrädern. Laut Zweirad Industrie Verband (ZIV) wurden 2020 hierzulande 100.000 Cargo-Räder verkauft, davon waren 78.000 E-Bikes. Getrieben wird die Nachfrage durch staatliche Förderungen, Lastenfahrräder werden als ein Beitrag zur klimafreundlichen Mobilitätswende gesehen.

Die Deutschen kaufen ihr Fahrrad vorwiegend im stationären Handel, der mit rund 5.000 Geschäften stark vertreten ist. Der Onlineanteil lag 2019 nur bei 15 Prozent des Branchenumsatzes, 2020 geht man von 15 bis maximal 17 Prozent aus.

Nicht nur Warenverknappung bremst den Boom

In einem Branchenpanel untersucht die BBE regelmäßig den Markt. Im ersten Halbjahr konnten fast alle teilnehmenden Händler ein Umsatzplus von rund 10 Prozent verzeichnen. Doch es wird schwer, dieses Niveau im Jahresverlauf zu halten, denn die Verfügbarkeit der Ware sinkt durch die Lieferprobleme der asiatischen Hersteller. Zusätzlich explodieren seit Monaten die Frachtkosten. Der Preis für einen 40-Fuß-Container für die Strecke China – Nordeuropa beträgt mittlerweile mehr als 20.000 USD. Im Vorjahr waren es noch 2.000 USD. Zudem haben viele Händler ein massives Problem, gute Mitarbeiter zu finden, um die Nachfrage zu bewältigen. Corona und die Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen sind somit für die Branche nicht nur Segen, sondern auch Fluch.

Preisanstieg für neue Fahrräder erwartet

Es ist davon auszugehen, dass diese außergewöhnliche Branchensituation noch bis zumindest weit ins Jahr 2022 anhalten wird. Kein Wunder, dass die Branche für neue Fahrräder in diesem Jahr einen Preisanstieg von 10 bis 15 Prozent erwartet.

Jetzt gewinnen die Händler, die sehr frühzeitig eingekauft haben oder über gute Beschaffungskanäle verfügen. Auch jetzt sind Händler gefordert, trotz Warenmangels, hoher Auslastung und scheinbarer Abhängigkeit des Kunden vom Handel, Vertrauen herzustellen und auszubauen. Dies ist wichtig, da in der Käuferschaft derzeit eine Ausschreibungsmentalität zu beobachten ist.

Ein Händler, der sich jetzt mit einem klugen Mix aus Service und Marketing präsentiert, bleibt im Gedächtnis der Konsumenten. Zum Marketing gehört ein ansprechendes Kommunikationsangebot mit einer Webseite und einem passenden Auftritt in den sozialen Netzwerken, etwa mit Erklärvideos für Fahrradthemen, die die Fachkompetenz des Händlers unterstreichen. Entscheidend sind leistungsfähige Werkstätten, die zu den Kernkompetenzen eines jeden Fachbetriebes zählen.

Kunden schätzen neuerdings Finanzierungsmodelle

Zum Service gehören inzwischen auch unkomplizierte Finanzierungsmodelle. Seit 2020 ist die Nachfrage nach solchen Angeboten sprunghaft angestiegen, lautet das Ergebnis einer Studie der BBE Handelsberatung für das Bezahlsystem ratenkauf by easy credit.

Zwei starke Fachhändler nutzen diese Finanzierungsmöglichkeit bereits: ROSE Bikes (Bocholt) bietet sie seit April 2019 an, Zweirad Würdinger (Vilshofen) setzt seit Januar 2020 darauf – beide verzeichnen damit große Erfolge.

Dass mit Teilzahlungslösungen höhere Warenkörbe erzielen werden können, zeigt eine Studie des Fachmagazins SAZbike aus dem Jahr 2020: 60 Prozent der befragten Händler waren sich sicher, dass dies zutrifft.. Das Regensburger Forschungsinstitut ibi research hatte bereits 2018 in einer Untersuchung festgestellt, dass Ratenkaufmöglichkeiten die Conversion Rate messbar steigern. 70 Prozent der Händler erzielten eine Umsatzsteigerung.

Hier finden Sie weitere Informationen und die Download-Möglichkeit der BBE Studie: Ratenkauf im Fahrradhandel.

Hier geht es zum Blog von ratenkauf by easyCredit: Boom im Fahrradhandel: Mit Ratenkauf die Umsätze erhöhen

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Florian Schöps

Manager Unternehmensberatung
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