Veranstaltungsrückblick

Managing the New Normal: Eindrücke vom 17. Deutschen Handelsimmobilienkongress

Feb 2021
In jeder schweren Zeit liegen immer auch neue Zukunftsperspektiven: In den Lockdown-Erfahrungen der Pandemie erlebt der Einzelhandel zwar seine bisher tiefgreifendste Transformation. Gleichzeitig zeigen innovative Konzepte immer wieder, wie wichtig und Erfolg versprechend es ist, wenn leistungsstarke Händler den Wandel mit Mut und Kreativität mitgestalten. Das Management-Forum des Handelsblatts und der Experten-Beirat des digitalen Events luden am 9. und 10. Februar deshalb zu einem ganz besonderen Kongress ein.

Joachim Stumpf, Geschäftsführer von BBE Handelsberatung und IPH Handelsimmobilien begann den Kongress mit einem Ausblick auf die Pandemie-Auswirkungen sowohl für Händler, Standorte als auch Investoren. Unabhängig von der Pandemie bestimmen viele gesellschaftliche Megatrends wie der Mobilitätswandel, die Urbanisierung und die demografische Entwicklung die Handelsentwicklung weiter, viele dieser Trends wie z.B. die Digitalisierung wurden durch die Pandemie beschleunigt. Deshalb zeigte Herr Stumpf mit seiner Analyse vor allem einen differenzierten Blick, um die die Corona-eigenen Sondereffekte von der allgemeinen Strukturbereinigung des Handels trennen zu können.

Am nachhaltigsten wird die Tatsache wirken, dass es in Deutschland zu einer weiteren Verringerung von Non-food-Fläche kommen wird, vorwiegend im Segment Fashion. Ursächlich sind die steigenden Online-Anteile, eine Bereinigung der zu gewachsenen Filialdichte sowie eine Verkleinerung von Flächen durch den Einsatz von Technologie.

Diese Branchen befinden sich vor allem in den Innenstädten, den Warenhäusern und den Shopping-Centern. Dieser Aspekt wirkt losgelöst von den aktuellen Frequenzverlusten durch den Lockdown und die mit der Pandemie verbunden Einschränkungen. Während sich die Frequenzen wieder erholen werden, bleibt die strukturelle Notwendigkeit der sinnvollen Substitution von Non-food-Flächen. Deshalb wird sich an diesen Standorten der Druck auf die Mieten erhöhen.

Shopping-Center sind in diesem strukturellen Transformationsprozess bereits weiter. Auch wenn sie nicht wie Städte eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrnehmen und die Entscheidungsfindungen einfacher sind, so können Städte vor allem vom Prozess der Transformation lernen. Am Anfang einer jeden Neustrukturierung steht die Entwicklung einer klaren Positionierung, der eine fundierte Analyse der Nachfragepotenziale in allen Marktsegmenten zugrunde liegt. Daraus lassen sich Branchenmix, Flächenanforderungen, bauliche Eingriffe und das Marketing ableiten. Wichtigstes Handlungsfeld für die Städte wird es sein, die Stakeholder der Immobilienwirtschaft frühzeitig eizubinden und auf dem Weg zu einer breiteren Nutzungsdurchmischung den ordnungsrechtlichen Rahmen auszuweiten.

StumpfHIK3.JPG