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Die Zukunft hängt am seidenen Faden -Transformation in der Modebranche

Nov 2024

Der Strukturwandel in der Modebranche hinterlässt Spuren

Die Hochjahre sind vorbei – eine Krise folgt der Nächsten
Die Mode – Leitbranche des Innenstadthandels

Die Mode bleibt die zentrale Branche des urbanen Handels und bespielt gut 40 % der Verkaufsfläche in Innenstädten. Gleichzeitig hat die Relevanz des Onlinehandels in den letzten Jahren signifikant zugenommen, insbesondere durch pandemiebedingte Verschiebungen im Konsumverhalten. Viele Händler investierten in den eigenen E-Commerce, um stationäre Einbußen zu kompensieren und den veränderten Konsumgewohnheiten gerecht zu werden. Nach der Pandemie erholte sich der stationäre Handel, und der Modeumsatz übertraf 2023 das Vor-Pandemie-Niveau. Dennoch sehen sich Händler mit hohen Betriebskosten sowie einem rückläufigen Trend im E-Commerce konfrontiert, was die Frage aufwirft, wie der Onlinehandel künftig sinnvoll integriert werden kann. Während der Lockdowns schätzten viele Konsumenten den Komfort des Onlineeinkaufs, kehrten jedoch nach der Wiedereröffnung vermehrt zum stationären Handel zurück. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass stationärer und Onlinehandel künftig koexistieren müssen. Eine kosteneffiziente Balance zwischen beiden Kanälen bleibt entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit.


Frequenzrückgänge, Insolvenzen und Leerstände bedrohen den stationären Handel

Die anhaltenden Krisen wirken sich maßgeblich auf die rückläufigen Besucherzahlen aus. In einer Umfrage des HDE gaben 67 % der befragten Händler an, bis 2023 einen Rückgang in der Frequenz verzeichnet zu haben. Allerdings ist bereits vor der Corona-Krise ein Rückgang der Besucherzahlen um etwa 15 % innerhalb von vier Jahren, von 2015 bis 2018, zu verzeichnen. Die im Jahr 2021 durchgeführten Lockdowns führten dazu, dass deutsche Innenstädte für einen beträchtlichen Zeitraum zu  Geisterstädten wurden. Es ist davon auszugehen, dass die Besucherzahlen nicht wieder das Niveau vor der Krise erreichen. Für stationäre Händler ist es daher unerlässlich, diese Entwicklung in ihrer Vertriebsstrategie zu berücksichtigen. Innenstädte, Highstreets und Fußgängerzonen dienen nicht mehr in erster Linie dem Verkauf von Produkten. Die Besucher wollen Erlebnisse. Daher wird die Stadt zur Begegnungsstätte, zum Freizeitgestalter und zum Point of Experience (POX), um sich gegenüber dem Onlinehandel zu differenzieren. Hier findet bereits ein Großteil der Bedarfsdeckung statt.

Der Blick in die Glaskugel: Konkrete Trends bestimmen die Zukunft

Die Zukunft des Modehandels wird in entscheidendem Maße von konkreten Entwicklungen und Trends beeinflusst, die in zahlreichen Fällen bereits heute einen enormen Einfluss auf die Geschäftsmodelle der am Markt teilnehmenden Unternehmen ausüben.
Kunden erwarten zunehmend außergewöhnliche Einkaufserlebnisse, generative KI wird verstärkt akzeptiert, und die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten nimmt trotz hoher Preissensibilität immer weiter zu.

Wie diese Trends zu einer erfolgreichen Transformation des Geschäftsmodells beitragen können, um den Kundenerwartungen zu entsprechen, lässt sich bereits heute an richtungsweisenden Ansätzen im Einzelhandel ablesen. Der Einzelhandel fokussiert sich dabei zunehmend auf Social Commerce, die Generierung neuer Kommunikations- und Umsatzquellen, beispielsweise durch Retail Media oder digitalisierte, datengetriebene Prozesse zur Effizienzsteigerung.

Die fortschreitende Digitalisierung führt im Modehandel dazu, dass sich Unternehmen von der reinen Bedarfsdeckung lösen und ihren Fokus auf einzigartige Einkaufserlebnisse und eine ansprechende Inszenierung setzen, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Eine innovative Gestaltung der Verkaufsfläche und attraktive Kundenevents sind dabei ebenso zentral wie eine individuelle, serviceorientierte Beratung. Sinkende Kundenfrequenzen veranlassen Händler dazu, ihre stationären Flächen strategisch als Plattformen zu verstehen und durch moderne Vermietungskonzepte gezielt Frequenzen zurückzugewinnen. Diese dienen dabei nicht nur der Frequenzsteigerung, sondern tragen auch zu einer Stabilisierung der Einnahmen und damit zur Resilienz des Geschäftsmodells bei.
 

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Dr. Philipp Hoog

Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Strategieberatung
Brienner Straße 45,
80333 München